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Der Beitrag von Profit- und Nonprofit-Organisationen zum technischen Fortschritt: Ergebnisse aus der Schweiz

Harabi, Najib (1999): Der Beitrag von Profit- und Nonprofit-Organisationen zum technischen Fortschritt: Ergebnisse aus der Schweiz.

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Abstract

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Frage nach den technologischen Chancen - d.h. nach den Chancen von Innovatoren, Zugang zu ökonomisch verwertbarem technischem Wissen zu erhalten - anhand schweizerischer Daten empirisch zu untersuchen. Dabei wurde dieser zentrale angebotsseitige Bestimmungsfaktor des technischen Fortschritts nicht nur generell für die gesamte Industrie, sondern auch im Hinblick auf interindustrielle Unterschiede untersucht. Die Analyse basierte auf einer schriftlichen und mündlichen Expertenbefragung in der Schweizer Industrie. Die wichtigsten Ergebnisse können wie folgt zusammengefaßt werden:

1. Der wichtigste Beitrag jeglicher Art (Finanzen, Personen, Informationen usw.) zum technischen Fortschritt der untersuchten Wirtschaftszweige kommt - nach Ansicht der befragten Branchenexperten - von Profit-Organisationen. An erster Stelle tragen Unternehmen innerhalb der gleichen Branche zum technischen Fortschritt ihres Wirtschaftszweiges bei, an zweiter Stelle kommen die Benützer der Produkte und an dritter Stelle die Lieferanten von Einsatzmaterial und Ausrüstungsgütern für die Produktion. 2. Als relativ unwichtig wird hingegen der Beitrag von Nonprofit-Organisationen zum technischen Fortschritt angesehen. Einen geringen Beitrag leisten namentlich die Hochschulforschung und die anderen staatlichen Forschungsinstitutionen, die staatlichen Betriebe und Ämter sowie die Berufs- und Fachverbände. Auch der Beitrag unabhängiger Erfinder wird als unbedeutend erachtet. 3. Die Beiträge von sowohl Profit- als auch Nonprofit-Organisationen zum technischen Fortschritt variieren von einem Wirtschaftszweig zum anderen. 4. Schließlich trägt die Wissenschaft - wenn auch selektiv - zum technischen Fortschritt bei, und zwar sowohl auf der Ebene der Ausbildung als auch der Forschung. Vor allem die Ausbildung in den Fächern Physik, Informatik, Werkstoffwissenschaft, Elektrotechnik, Maschinenbau und angewandte Chemie wird im schweizerischen Kontext als relevant beurteitl. 5. Die Relevanz der in- und ausländischen Hochschulforschung für den technischen Fortschritt der untersuchten Wirtschaftszweige wird zwar generell nicht als besonders hoch bewertet. In einzelnen Wissenschaftsgebieten - wie Informatik, Werkstoffwissenschaft, Elektrotechnik usw. - wird jedoch die Hochschulforschung für relevant gehalten.

Diese Ergebnisse sind sowohl für den Staat als auch für die Unternehmen von Bedeutung. Sie zeigen für beide Akteure auf, welche institutionellen Aspekte des Innovationsprozesses aus der Sicht der befragten Branchenexperten besonders relevant sind. Zur Förderung des technischen Fortschritts sind besonders die Ergebnisse zu den Quellen des technischen Fortschritts, zur Relevanz der Ausbildung in den Grundlagen- und angewandten Wissenschaften und der Hochschulforschung wichtig. Denn sie weisen darauf hin, in welchen Gebieten eine solche Politik ansetzen könnte. Danach sollte z.B. vermehrt versucht werden, die institutionelle Infrastruktur des technischen Fortschritts zu stärken. Dazu gehören: 1.) die Förderung von Kooperationen im F&E-Bereich zwischen Produzenten und Produktbenützern und zwischen den ersteren und den Lieferanten von Einsatzmaterial, Ausrüstungsgütern usw.; 2.) die Forderung von Kooperationen zwischen den Institutionen der Grundlagen- und solchen der angewandten Forschung und zwischen diesen und den privaten Forschungslaboratorien, und zwar in jenen Wissenschafts- und Technologiegebieten, die den höchsten Beitrag bzw. die höchste Relevanz für den technischen Fortschritt aufweisen. Bei all diesen Maßnahmen müsset beachtet werden, daß diese von Wirtschaftszweig zu Wirtschaftszweig verschieden sein sollen. Denn, wie die empirische Innovationsforschung generell zeigt (siehe z. B. Levin/Cohen (1989), Nelson (1987)), bestehen bezüglich der Natur, den Mechanismen und den Institutionen des technischen Fortschritts wichtige interindustrielle Unterschiede.

Die empirischen Resultate dieser Studie bestätigen ferner die wirtschaftspolitischen Implikationen neuerer Entwicklungen in der Theorie des technischen Fortschritts, wie sie Rosenberg im folgenden kurz zusammenfaßt: „In addition to nourishing the supply side in a broader range of areas, intelligent policies must be directed at institutional aspects of the innovation process, working to encourage the interaction of users and producers, as well as the iterative interactions between more basic and applied research enterprises (...). Useful policies would be those directed at the provision of information, from basic research institutions in the noncommercial sector to private firms and laboratories, as well as from users to producers concerning desired products and characteristics“ (Rosenberg 1982:237).

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