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Internet für alle? Die Diskussion des »digital divide« revisited

Krings, Bettina and Riehm, Ulrich (2006): Internet für alle? Die Diskussion des »digital divide« revisited. Published in: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede (2006): pp. 3052-3061.

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Abstract

Die Diskussion um das digital divide oder die digitale Spaltung, wie sie für den deutschsprachigen Raum übersetzt wird, wird nun schon seit nahezu zehn Jahren intensiv geführt.1 Vor allem im Rahmen der politischen Diskussion hat sich das Bedrohungsszenario einer digitalen Spaltung innerhalb der Gesellschaften festgesetzt. Aber auch weite Teile der wissenschaftlichen Debatte haben dieses Szenario aufgegriffen und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und analysiert. Obgleich sich diese Diskussion im Laufe der letzten Jahre sehr ausdifferenziert hat, ist die Stoßrichtung der Debatte, so unsere These, von einer dualistischen Struktur geprägt, die sich kontraproduktiv auf die Perspektive der Nutzungsbedingungen der Informations- und Kommunikationstechnologien (im Folgenden auch IuK) auswirkt und bestimmte Sichtweisen ausblendet.2 Die Frage: Wer hat Angst vor der digitalen Spaltung?, die schon Mirko Marr (2004) gestellt hat, weist genau auf diese Engführung der Sichtweise, die in den folgenden Ausführungen diskutiert werden soll mit dem Ziel, den Umgang mit dieser Technologie als offenen Prozess umzudeuten, der keine Festlegungen der Nutzungsbedingungen des Internets vornimmt. Dieses Vorgehen vermeidet eine technikdeterministische Sichtweise und ermöglicht die Bewertung der Internetnutzung als eine funktionale Handlungsmöglichkeit unter mehreren Möglichkeiten. In den folgenden Ausführungen wird die Debatte um digital divide diskursanalytisch rekonstruiert, indem im ersten Schritt der originäre Diskussionszusammen-zweiten Schritt seine wissenschaftliche Differenzierung darzustellen (2). Im Anschluss daran wird der Versuch unternommen, diese Debatte nach techniksoziologischen Ansätzen zu bündeln (3). Schließlich werden in einem Ausblick kritische Stimmen dieses Ansatzes diskutiert, die das Bedrohungspotential des digital divide entkräften sowie von ihren deterministischen Komponenten der Technikentwicklung befreien wollen.

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