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Determinanten des Technischen Fortschritts: Eine Empirische Analyse für die Schweiz

Harabi, Najib (1992): Determinanten des Technischen Fortschritts: Eine Empirische Analyse für die Schweiz. Published in: WWI-Arbeitspapiere, Reihe D No. 21 : pp. 1-58.

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Abstract

Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Determinanten des technischen Fortschritts theoretisch zu bestimmen und empirisch für die Schweiz zu schätzen. Auf der theoretischen Ebene besteht unter Ökonomen zunehmend Einigkeit darüber, dass der technische Fortschritt ein ökonomisches Phänomen ist, das durch die drei folgenden Faktoren erklärt werden kann: 1) die technologischen Chancen ("technological opportunities"), 2) die Fähigkeit des ökonomischen Systems (v.a. der Unternehmungen), die Ergebnisse von technischen Innovationen anzueignen und zu schützen ("appropriability conditions"), sowie 3) die innovationswirksamen Nachfragebedingungen.

Der theoretische Ansatz wird mittels zweier Datensätze aus der Schweiz empirisch geschätzt. Der eine Datensatz stammt vom Bundesamt für Statistik (BfS) und enthält quantitative Angaben zu F&E-Ausgaben, F&E-Personal, Gesamtpersonal und Umsatzzahlen für 124 Wirtschaftsarten im Jahre 1986, der zweite entstammt einer eigenen Erhebung. Bei der schriftlichen Befragung im Sommer 1988 zu den 2 angebotsseitigen Determinanten des technischen Fortschritts (Punkte 1 und 2 oben) haben von den 940 befragten Unternehmungen 358 oder 38% geantwortet. Sie decken 127 verschiedene Wirtschaftsarten ab. Aufgrund des Aggregationsniveaus des Datensatzes des BfS konnte die empirische Analayse nicht auf der Unternehmensebene, sondern nur auf der Ebene von Wirtschaftsarten (4-stellige Industrieklassifikation) durchgeführt werden.

Bei der empirischen Spezifikation wird der technische Fortschritt (als abhängige Variable) mittels dreier Indikatoren operationalisiert. Der eine ist ein Output-Indikator und repräsentiert das Einführungstempo von Innovationen seit 1970. Die anderen sind die zwei Input-Indikatoren "Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz" und "Anteil des F&E-Personals am Gesamtpersonal". Es werden mithin 3 Gleichungen mit den Methoden OLS und GLS einzeln geschätzt.

Die wichtigsten Schätzergebnisse werden wie folgt zusammengefasst:

- Die Fähigkeit der Unternehmen, die Ergebnisse ihrer Innovationen anzueignen und zu schützen übt, in allen 3 Modellen einen positiven Einfluss auf den technischen Fortschritt aus. Dabei zeigt sich, dass die nicht-patentbezogenen Schutzmittel "Geheimhaltung", "Zeitvorsprung", "Abwärtsbewegung auf der Lernkurve" und "überragende Verkaufs- und Serviceleistungen" für den Innovationprozess insgesamt bedeutsamer sind, als die Schutzmittel "Patente zum Schutz gegen Imitation" und "Patente zur Sicherung von Lizenzgebühren".

- Von allen firmenexternen Quellen technologischer Chancen trägt die in- und ausländische Hochschulforschung zum technischen Fortschritt statistisch signifikant und quantitativ am höchsten bei.

- Von den 6 gefragten Gebieten der Grundlagenwissenschaften ist die Ausbildung in der Mathematik und in der Informatik für den technischen Fortschritt relevant (der Koeffizient beider Variablen ist positiv und statistisch signifikant, v.a. im 2. und 3.Modell). Bei allen anderen Fächern ist sie nicht gegeben oder statistisch nicht signifikant.

- Bei den angewandten Wissenschaften ist die Ausbildung in der Medizin und in der Elektrotechnik relevant (der Koeffizient beider Variablen ist positiv und statistisch signifikant).

- Die Wissenschaft insgesamt, verkörpert hier in der Ausbildung in 14 Wissenschaftsgebieten, ist für den technischen Fortschritt generell relevant. Je konzentrierter und gezielter jedoch deren Nutzung auf der F&E-Ebene ist, umso mehr trägt Wissenschaft zum technischen Fortschritt bei.

- Der Einfluss des Umsatzes als Indikator für die Marktnachfrage ist, entgegen der theoretischen Erwartung, negativ. Dies bedeutet, dass die Innovationsfähigkeit der hier untersuchten Wirtschaftsarten mit zunehmendem Umsatz abnimmt. Wirtschaftsarten mit kleinerem Umsatz innovieren relativ mehr als jene mit grösserem Umsatz.

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